SÜDENGLAND – Fischerdörfer, blumengesäumte Küsten und dramatische Meeresklippen

In Südengland warten bunte Gärten, majestätische Herrenhäuser und urige Pubs auf den Besucher. Aber auch viel Natur mit weitläufigen Mooren, kleinen Fischerdörfern, blumengesäumten Küstenlandschaften und dramatischen Meeresklippen. Ein tolles Reiseziel für die Landschaftsfotografie.

Anfang August erkundeten wir Südengland während eines 5-tägigen Kurztrips mit dem Mietwagen. Auf unserer Urlaubs-Todo-Liste standen u.a. die Punkte Landschafts-Sightseeing, Strand- und Küstenwandern, Wildpferde aufspüren und natürlich viele schöne Fotos aufnehmen.

Sonnenuntergang am Lizard Point

Die Reiseroute
Unsere 5-tägige Reiseroute verlief zunächst vom Flughafen Bristol in Richtung Süden an die Jurassic Coast, dann immer an der Küste entlang bis nach Land‘s End am Ende der Halbinsel und an der nördlichen Küste wieder zurück nach Bristol.

Mit allen Abstechern, z.B. durch die Nationalparks, zu den zahlreichen Meeresbuchten und zu meinen Fotospots, haben sich einige Kilometer summiert. Bei der Mietwagenrückgabe zeigte der Tacho eine Fahrtstrecke von rund 1.500 km an.

Die Reiseroute führte in 5 Tagen ca. 1.500 Kilometer durch Südwestengland. Die gelben Markierungen sind meine vorab mit Google Maps geplanten Fotospots.

Tag 1
Unsere Südengland-Reise begann mit der Fahrt an den Flughafen Basel. Von dort ging es mit dem Flugzeug in ca. 1,5 Stunden nach Bristol. Wir übernahmen unseren Mietwagen und schon ging es los in Richtung Südküste. Südengland ist in die vier Grafschaften Somerset, Dorset, Devon und Cornwall aufgeteilt. Unsere erste Tagesetappe führte uns durch Somerset und Dorset an die Jurassic Coast. Die Küste verdankt ihren Namen den vielen Fossilienfunden aus der Zeit der Dinosaurier. Noch heute gibt es dort Strandabschnitte, an denen man mit etwas Geduld mit großer Wahrscheinlichkeit Fossilien findet.

Sonnenuntergang über dem Meer nahe der Jurassic Coast

Tag 2
Am nächsten Morgen ging es in den Dartmoor Nationalpark, eine der bekanntesten Landschaften Englands. Anders als der Begriff Moor vermuten lässt, handelt es sich eher um Stein- und Sumpfgebiete, eingebettet in eine Hügellandschaft. Das Dartmoor liegt auf einem knapp 1000 km² großen Granitmassiv der Grafschaft Devon, ist leicht hügelig, besitzt aber auch tiefe Täler und weite Hochflächen, unterbrochen von den genannten Tors, Hügel, die von Granitfelsbildungen gekrönt werden. Die faszinierende Landschaft hat unzählige Künstler und Schriftsteller inspiriert. Das bekannteste Werk dürfte wohl „Sherlock Holmes – Der Hund von Baskerville“ sein, dessen Geschichte im Dartmoor spielt und später auch dort verfilmt wurde.
Nicht zu vergessen natürlich auch die eigenständige Pferderasse der Dartmoor-Ponies, die hier frei im Nationalpark leben. Wir hatten Glück und fanden gleich eine ganze Pferdeherde, die sehr fotogen ganz oben auf einem Hügel weidete.
Vorbei am berüchtigten Dartmoor-Staatsgefängnis in Princetown setzten wir dann unseren Weg nach Cornwall fort.

Wildpferde im Dartmoor Nationalpark

Tag 3
Weiter ging es quer durch die Grafschaft Devon nach Cornwall zur Lizard Halbinsel und bis an die südlichste Spitze Englands, dem Lizard Point. Dort angekommen machten wir eine Küstenwanderung an die Kynace Cove, einer wunderschönen Bucht mit einer beeindruckenden Steilküste.
Weiter ging es zum St. Michael‘s Mount, einer kleinen Gezeiteninsel, die nur wenige hundert Meter vor der Küste liegt. Ein gepflasterter Dammweg ermöglicht es, das Eiland bei Ebbe zu Fuß zu erreichen. Erst bei Flut wird St. Michael‘s Mount tatsächlich zur Insel und ist nur noch mit dem Boot erreichbar.
Nach diesem Zwischenstopp machten wir uns auf den Weg zur westlichsten Spitze von England, Land’s End. Den Besuch von Land’s End haben wir aufgrund des großen Touristenandrangs schnell abgehakt und fuhren weiter zu unserem eigentlichen Tagesziel, dem Cape Cornwall. Dort angekommen bezogen wir unser Hotelzimmer hoch oben auf einer Klippe mit tollem Blick aufs Meer. Das schöne Sommerwetter war perfekt für einen ausgedehnten Abendspaziergang entlang der malerischen Küste.

Küstenpanorama und türkisblaues Meer am Lizard Point

Tag 4
Am nächsten Tag ging es weiter durch die Grafschaft Cornwall, jetzt schon wieder rückwärts Richtung Nordosten, immer entlang der Küste. Ein weiterer Zwischenstopp folgte im Valley of Rocks mit grandiosen Felsformationen und tollen Ausblicken direkt an der Küste. Von dort fuhren wir weiter auf einer sogenannten „Scenic Route“. Die kleine Straße kostete uns nicht nur 2 Pfund Maut, sondern auch jede Menge nerven. Die extrem schmale Straße war eine „Single track road“, d.h. nur ein Fahrstreifen aber Verkehr aus beiden Richtungen. Eigentlich nichts Ungewöhnliches für Großbritannien: aber diese Straße hatte es in sich! Zum einen erlagen wohl sehr viele Touristen der Verlockung der „Scenic Route“, zum anderen kam nicht wie sonst üblich alle paar hundert Meter eine Ausweichbucht, sondern gefühlt nur ungefähr jeden Kilometer. Die Folge waren unzählige Rückwärtsfahrten und teils sehr kniffeliges Vorbeirangieren an großen Wohnmobilen in Millimeterarbeit. Immerhin: die unbefestigte Straße direkt an der Steilküste ermöglichte tolle Tiefblicke aufs Meer und direkt in den Abgrund! Bei einigen Ausweichmanövern konnten wir nur noch hoffen, dass die unbefestigte Klippenkante, nicht gerade heute und jetzt abbricht! 😉

Abendstimmung auf der Hartland-Halbinsel

Nachdem wir die abenteuerliche Straße hinter uns gebracht hatten ging es weiter zu Tintagle Castle, wo nach der Legende der sagenhafte König Artus geboren wurde. Der kleine Ort an der Küste Cornwalls lebt gut von der Sagenfigur „King Arthur“, dem Zauberschwert Excalibur und Camelot mit seinen Rittern der Tafelrunde. Und wie sollte es anders sein, nur ein Stück weiter gibt es auch noch Merlins Zaubergrotte. Trotzdem war der Ausflug sehr interessant, denn die imposante Ruine von Tintagel Castle, die sich über zwei Berggipfel erstreckt, liegt auf einem Felsplateau und eröffnet phantastische Ausblicke über Meer und Küste.
Nach diesem geschichtsträchtigen Zwischenstopp ging es weiter zum „Hartland Quay Hotel“. Das Hotel war für mich ein Highlights unserer Reise – nicht wegen dem Hotelkomfort, sondern aufgrund der spektakulären Lage direkt am Meer auf einer schroffen Felsklippe. Von der Terrasse hatten wir einen tollen Blick auf das anbrandende Meer und die Steilküste. Morgens wurden wir von Möwen geweckt, die direkt auf der Fensterbank unseres Hotelzimmers saßen. So habe ich mir den Urlaub in Südengland erhofft!

Interessant für Autofans: das Team von „Top Gear“ war auch schon im Hartland Quay Hotel! Das Hotel liegt spektakulär auf einer schroffen Felsklippe.

Tag 5
Unseren letzten Tag starteten wir mit einer kleinen Küstenwanderung zum Hartland Point Lighthouse, einem kleinen Leuchtturm an der Spitze der Hartland-Halbinsel. Danach fuhren wir weiter an der Küste entlang in Richtung Bristol. Auf der Strecke wartete ein weiteres Highlight auf uns, der Exmoor Nationalpark. So wie wir den Urlaub begonnen hatten, so sollte er auch ausklingen: mit der Suche nach frei-lebenden Ponies, denn auch das Exmoor beheimatet eine eigenständige Pferderasse, das Exmoor-Pony. Sehr zur Freude meiner Frau, hatten wir auch hier Glück und konnten eine Pferdeherde aufspüren. Zum Abschluss unseres Kurzurlaubes in Südengland übernachteten wir nochmal direkt am Meer in der Blue Anchor Bucht, wo wir abends noch einen tollen Sonnenuntergang bestaunen konnten. Am nächsten Morgen machten wir uns dann auf den Weg nach Bristol zum Flughafen, wo bereits zur Mittagszeit unser Flieger zurück in die Heimat abhob.

Küstenwanderung zum Hartland Point Lighthouse
Ponyherde im Exmoor Nationalpark

Fazit
Südengland ist auf jeden Fall eine Reise wert. Ob Kultur, Geschichte, historische Städte und Burgen, Mythen und Sagen oder Meer, Küste und Moore: Südengland bietet alles!

Ein paar kleine Einschränkungen möchte ich dennoch nicht verschweigen. Da wäre zunächst einmal der Linksverkehr, an den man sich zwar einigermaßen schnell gewöhnt, der jedoch in Verbindung mit den teils extrem schmalen Straßen schon zur Herausforderung werden kann. Wir hatten zum Glück einen Kleinwagen, mit einem großen Wohnmobil würde ich mir das zwei Mal überlegen. Ein weiteres kleines Manko: Südengland bleibt uns als das „Land der Hecken“ in Erinnerung. An sehr vielen Straßen ragen beidseitig meterhohe Hecken empor und versperren jegliche Sicht auf die Landschaft – sehr schade!

Ups, da stimmt was nicht: Lenkrad auf der falschen Seite!
Eine Hauptverbindungsstraße in Cornwall – spätestens bei Gegenverkehr kommt Freude auf!

Trotz dieser Einschränkungen kann ich Südengland als Reiseziel absolut empfehlen: Die Menschen waren durchweg sehr freundlich und die Landschaft ist grandios. Wir hatten perfektes Wetter mit viel Sonnenschein und angenehmen Temperaturen. Die Anreise mit dem Flugzeug nach Bristol und die Mietwagenübernahme verliefen problemlos. Die Preise für Unterkunft und Essen waren in Ordnung und mit den Hotels waren wir auch weitgehend zufrieden. Die ländlichen Hotels entsprechen in der Regel dem gängigen britischen Standard: einfach und zweckmäßig, aber mit Charme und immer mit einer Bar. Was braucht man mehr? Insgesamt war unser Südengland-Aufenthalt daher ein rundum schöner und erlebnisreicher Kurzurlaub, den wir sehr genossen haben. 🙂


Zum Abschluss noch eine kleine Bildergalerie mit weiteren Impressionen aus Südengland.

Fast alle Hotels haben eine eigene Bar. Sollte es mal keine Bar im Hotel geben, dann ist der nächste Pub garantiert nicht weit.

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