Die Jagd nach dem Licht

Naturfotografie ist nur bedingt planbar. Wettervorhersagen, gute Ortskenntnisse und Erfahrung helfen zwar bei der Planung, aber oftmals ist einfach das Quentchen Glück nötig, um zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein. Schon oft bin ich mitten in der Nacht aufgestanden, nur um rechtzeitig zum Sonnenaufgang auf einem Berggipfel zu stehen. Sehr häufig war die Mühe umsonst, denn entgegen der Wettervorhersage hat der Himmel zu gemacht und vorbei war es mit brauchbarem Fotolicht. Da steht man dann und fragt sich: Warum bin ich nicht einfach im Bett geblieben Aber was soll’s, das gehört einfach zur Naturfotografie dazu. Und der Frust ist meistens auch nur von kurzer Dauer, denn so wie die Natur das Fotoshooting vermasselt, so zaubert sie oftmals auch einzigartige Fotomotive aus dem Ärmel. Und meistens entstehen bei diesen nicht geplanten Situationen sogar die besten Bilder. So war es auch bei diesem Bild vom Nordschwarzwald. Ich war bereits früh morgens noch vor Sonnenaufgang auf der Hornisgrinde. Beim Aufstieg war der Himmel noch weitgehend klar, nur wenige Schleierwolken waren zu sehen. Doch kaum war das Ziel erreicht und das Stativ mit Kamera aufgebaut, sind dichte Wolken aufgezogen und haben alles zunichte gemacht. Den ganzen Tag über hielt sich das Grau am Himmel. Doch gegen Abend kämpfte sich die Sonne doch noch durch die Wolkenfetzen und erzeugte eine dramatische Stimmung über den Schwarzwaldgipfeln. Licht ist für mich der mit Abstand wichtigste Faktor bei der Landschaftsfotografie. Das tollste Motiv und die beste Fototechnik ist nutzlos, wenn das Licht nicht stimmt. Naturfotografie ist deshalb eine ständige Jagd nach dem richtigen Licht.